Schöne Sommerferien!
Cantus Basel wünscht allen schöne Sommerferien. Ab 11. August singen wir wieder - auch neue (Männer-)Stimmen sind willkommen....

Zukunftsmusik

Marc-Antoine Charpentier (1643-1704) ist einer der grossen Meister der französischen Barockmusik. Nach seinen Studien in Paris und Rom (bei Carissimi) gelingt ihm der Zutritt in die Adelshäuser und gar zum französischen König, Louis XIV, genannt „Roi-Soleil“ oder „Louis le grand“.
Obwohl er vom König nie eine feste Position, sondern nur Einzelaufträge erhält, kriegt er immerhin eine lebenslange Pension. Er schreibt viel für den König: Opern, Schauspielmusiken, Kirchenmusik, 400 Motetten, 35 Oratorien und 11 Messen.
Darunter insgesamt 6 Kompositionen, in denen der Text des Te Deum laudamus (Dich Gott loben wir) vertont wird.
Die Vertonung H 146 in D-Dur hat gleich mehrere Besonderheiten:
Sie erklingt in D-Dur, einer der feierlichsten, hellen Tonarten, die für Sonne, Glanz, Feuer, Ruhm …. steht. Und das einzige Mal werden auch Trompeten und Pauken eingesetzt. Dies deutet auf Feierlichkeiten nach einem militärischen Sieg des Königs hin.

Nach seinem Tod landet sein Nachlass in der Französischen Nationalbibliothek, wo anfangs der 1950er-Jahre ein Musikwissenschafter Charpentiers Werke entdeckt und ihm somit zur Renaissance seiner Musik verhilft. Dies hätte ihn sicherlich gefreut, da er in seiner einzigen autobiographischen Notiz in der Kantate für sein eigenes Begräbnis schreibt:
„Musiker war ich. Geachtet von den Achtbaren und als dumm von den Dummen betrachtet. Da die letzteren in der Überzahl sind, wurde ich mehr verachtet als gelobt. Meine Musik wurde mir zur kleinen Ehre und schweren Bürde. So nahm ich sterbend genau so wenig weg wie ich, mit nichts in die Welt geboren, gebracht hab.“

Das Thema des Prélude dieses Te Deums wurde gar zum weltbekannten Hit. Seine Fernsehpremiere fand am 6.6.1954 bei der Übertragung des Narzissenfestes aus Montreux durch die EBU (European Broadcast Union) statt. Im EBU-Rahmen wurde 1954 in Genf die Europäische „Eurovision“ gegründet, deren musikalisches Signet es wurde.
Ausserdem ist Charpentiers Musik nun regelmässig in den Konzertsälen zu hören.


W.A. Mozarts (1756-1791) Messe in c, KV 427, entstand 1782/83.
Die Komposition, obwohl unvollendet, sprengt jeden vorherigen Rahmen einer Messevertonung. 
Alle seine vorherigen Messevertonungen waren für den kirchlichen Betrieb geschrieben, also Auftragswerke, einige während seiner Salzburger Anstellung beim Fürstbischof Coloredo, der sehr sparsam war und keine langen Messen mochte. Daher sind alle anderen 16 Messen bedeutend kürzer und für kleinere Besetzungen konzipiert.
In der Messe c-moll spielen1 Flöte, 2 Oboen, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Orgel.
Der Chor ist z.T. doppelchörig (8-stimmig) geführt. Bei den Solostimmen ragt die Sopranpartie heraus. Der Entstehungsgeschichte nach ist es offensichtlich, dass die Sopranpartie für Mozarts Ehefrau Constanze, die er trotz einiger Widerstände kurz zuvor geheiratet hat, geschrieben wurde und die diesen Part auch bei der einzigen Aufführung am 26.10.1783 in der Peterskirche Salzburg gesungen hat. Der Christe eleison Teil des Kyries baut musikalisch auf die zuvor für Constanze geschriebenen Solfeggio-Übung.
Ursprünglich wollte Mozart ihre Schwester Aloisia heiraten, die eine sehr begabte, berühmte und erfolgreiche Sängerin war. Für sie und ihren lyrischen Koloratursopran von aussergewöhnlichem Umfang (c-g’’’ - ein Ganzton höher als die Königin der Nacht) schrieb er mehrere Arien (z.B. „Popoli die Thessalia“, „Vorrei spiegarvi, o Dio!“ oder „No, che non sei capace“). Von der Arie Popoli di Thessalia schrieb Mozart an seinen Vater: die „ihr so passt, wie ein Kleid auf den Leib“. Zudem sang sie die Donna Anna bei der Erstaufführung des Don Giovanni in Wien im 1788.

Die Messe in c blieb unvollendet. Das Credo wurde bis und mit Et incarnatus est komponiert, die Kreuzigungs- wie Auferstehungsgeschichte fehlen, wie gänzlich das Agnus Dei.

Stilistisch sondert sich diese Messekomposition von den anderen auch dadurch ab, dass sich Mozart zu der Zeit mit den grossen Werken der barocken Meister Händel und Bach beschäftigt hatte und manche ihrer kompositorischen Prinzipien übernahm.
In der Wirkung berührt sie alle Sinne: sie ist feierlich, wehmütig, stolz, demütig, innig, fröhlich, berührend - ein Zeugnis eines absolut einmaligen Genies der ganzen Musikgeschichte.

Olga Pavlu, Juli 2025


14. November 2026
Ort: Landgasthof Riehen

Johannes Brahms: Schicksalslied

Anton Bruckner: Messe Nr. 3 F-Moll

 

Anschliessend feiern wir unser 200-jähriges Chorjubiläum!